Eine zunehmend wachsende Zahl der in der Schweiz lebenden Menschen ändert ihre Essgewohnheiten von einer omnivoren hin zu einer vegetarischen oder sogar veganen Ernährungsweise. Eine fleischlose oder auch gänzlich ohne tierische Produkte auskommende Diät kann zu Mangelerscheinungen bei einigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen führen. Daher sollte diese Art von Ernährung gut geplant sein und möglicherweise die Ergänzung von kritischen Mikronährstoffen mit einschließen. Der Einfluss einer vegetarischen oder veganen Diät auf den Mikronährstoff-Status bei gesunden und in der Schweiz lebenden Erwachsenen ist unseres Wissens nach bisher noch nie nach biochemischen Indikatoren bewertet worden.
Ziel dieser Studie war, wichtige Daten zum Vitamin- und Mineralien-Status von vegetarischen und veganen, in der Schweiz lebenden Erwachsenen zu liefern und damit potenzielle Gesundheitsrisiken zu identifizieren, die aufgrund einer unzureichenden Aufnahme von Mikronährstoffen in einer Bevölkerungsgruppe bestehen, die Produkte tierischen Ursprungs vermeidet.
Insgesamt 206 gesunde weibliche und männliche Probanden im Alter zwischen 18 und 50, die sich seit mindestens einem Jahr entsprechend einer omnivoren (nov=100), vegetarischen (nVG=53) oder veganen (nVN=53) Diät ernährt haben, wurden in der Region Lausanne und Zürich rekrutiert. Bei den Probanden wurden Gewicht und Größe gemessen und die Plasma-Konzentration der Vitamine A, C, E, B1, B2, B6, B12, Folsäure, Pantothensäure, Niacin, Biotin und Beta-Carotin sowie Fe, Mg, Zn und der Jod-Status im Urin bestimmt. Die Nahrungsaufnahme wurde mittels eines auf 3 Tage gewichteten Ernährungsprotokolls bewertet. Fragebögen dienten zur Evaluierung von körperlicher Aktivität und anderer Lifestyle-Charakteristika.
Die sich omnivor ernährenden Probanden hatten die niedrigste Aufnahme von Mg, Vitamin C, Vitamin E, Niacin und Folsäure. Bei den Veganern ergab sich eine geringe Aufnahme von Ca und ein marginaler Verbrauch bei den Vitaminen D und B12. Trotz vernachlässigbarer Vitamin B12-Zufuhr über die Nahrung in der veganen Gruppe war der Mangel besonders dieses Vitamins in allen Gruppen durch die weit verbreitete Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln niedrig. Vergleichbar in allen Diätgruppen war die Prävalenz eines Fe-Mangels.
Unsere Studie hat gezeigt, dass mit einem ausgewogenen Speiseplan, der Ergänzungsmittel und angereicherte Produkte mit einschließt, alle drei Ernährungsformen potenziell den Anforderungen für die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien gerecht werden können.
2 Mai 2016
F&E